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Ein Interview mit Gaias Herzoase

  • Sarah
  • 27. Mai
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Mai

Wir durften die wunderbare Claudia von Gaias Herzoase auf ihrem Lebenshof besuchen.

Sie hat sich einen großen Traum erfüllt: einen alten Bauernhof im Südburgenland gekauft, den sie nun als veganen Lebenshof führt – einen Ort der Heilung, der berührt und verbindet.




Claudia S. (Phino): Also danke, Claudia, dass wir herkommen, deinen Hof besichtigen und deine Tiere kennenlernen dürfen. Wie kommst du eigentlich zu all den Tieren, und wie viele sind es denn überhaupt?


Claudia J. (Gaias Herzoase): Puh, das ist eine längere Geschichte, wie ich zu dem Hof und all den Tieren gekommen bin. Insgesamt sind es 22 Tiere, bald 24, weil bald noch zwei Kaninchen bei mir einziehen. Es hat alles damit angefangen, dass ich in Eisenstadt in einer Zwei-Zimmer-Wohnung gelebt habe, und ich habe bei einem Therapiebauernhof mitgearbeitet. Dort habe ich zwei Schweine kennengelernt. Der Bauernhof wollte die Schweine verkaufen – aber mir war klar: Ich möchte nicht, dass sie verkauft werden, weil niemand so große Schweine als Haustiere kaufen würde. Und dann habe ich entschieden, dass ich schaue, dass ich diese Tiere kaufe. Ich bin zwar in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, aber das wird schon irgendwie passen – ich war voller Vertrauen. Ich habe dann jemanden getroffen, den ich schon Jahre nicht mehr gesehen habe, der hat mir Plätze für die Schweine angeboten, und ich habe auch ein Crowdfunding organisiert und dann auch innerhalb von einem Tag das Ziel der Summe erreicht.


Claudia S.: Oh, ich hab ständig Gänsehaut, wenn du redest.


Claudia J.: Dann habe ich die beiden Schweine und auch zwei Schafe von dem Hof angekauft – Emma und Molly. Die habe ich vorübergehend auf einem Platz gehabt bis Herbst/Winter. Im Sommer war ich dann mit meiner Hündin Maya in Slowenien in der Moon Bay und habe dort ein Vollmondritual gemacht. Ich habe mir vorgestellt: Mein Traum – schon seit ich ein kleines Kind bin – ist es, dass ich einen eigenen Hof habe und mit all den Tieren zusammenlebe. Und das habe ich mir dann einfach gewünscht. Und zwei Tage später habe ich bei Google nur eingegeben „Haus Bauernhof Burgenland“ – und habe diesen Hof gefunden.


Claudia S.: Wow, das hast du dir alles zugetraut? Toll! Und die Maya war auch beim Ritual dabei?


Claudia J.: Ja, genau (lacht).


Sarah: Das heißt, es hat alles angefangen mit zwei Schweinen?


Claudia J.: Ja, die sind der Grund, warum ich diesen Hof gekauft und gegründet habe. Eine davon heißt Gaia – und deswegen „Gaias Herzoase“.


Claudia S.: Also nochmal zusammengefasst: 3 Hunde, 3 Schafe, 2 Mini-Schweine, 2 große Schweine, 2 Katzen, 3 Kaninchen – bald 5 –, 1 Hängebauchschwein, 2 Meerschweinchen, 2 Laufenten, 2 Riesenschnecken.


Sarah: Cool! Und wie kommen die Tiere zu dir? Sind das Notfälle?


Claudia J.: Ich bekomme regelmäßig Anfragen, ob ich Tiere aufnehmen kann. Manche übernehmen gleich eine Patenschaft für das Tier – dann ist es für mich auch leichter. Manchmal auch über Social Media, und ich spüre dann: Das Tier gehört hierher. Ich höre ganz genau auf mein Gefühl und fühle dann, ob ein Tier zu den anderen passt. Sie laufen ja alle miteinander herum und teilen sich den Platz. Da ist es mir wichtig, dass es harmonisch bleibt.


Sarah: Und ist das dein Hauptjob?


Claudia J.: Aktuell gehe ich Vollzeit arbeiten, gleichzeitig bin ich noch selbständig hier am Hof mit tiergestützter Therapiebegleitung. Ich biete auch Tierpatenschaften an, und ab nächstem Jahr bin ich dann nur noch Teilzeit angestellt und lege den Fokus mehr auf den Hof.


Sarah: Was erfüllt dich denn eigentlich so am Zusammenleben mit den Tieren?


Claudia J.: Die Liebe – authentische Liebe – die mir die Tiere schenken. Und dass sie mich zum Lachen bringen. Ich genieße es einfach sehr, wenn ich sehe, wie die Tiere lernen, mir zu vertrauen. Es kommen ja auch viele Tiere, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, Gewalt erlebt haben. Und wenn sie dann verängstigt ankommen und mir mit der Zeit vertrauen und immer mehr auch meine Liebe annehmen. Und auch, dass jedes Tier seine eigene Persönlichkeit mitbringt – vor allem bei den Schafen. Es gibt ja das Vorurteil, dass Schafe dumm sind und eh alle nur dasselbe machen. Aber bei meinen drei Schafen – jedes hat eine andere Persönlichkeit: Ghandi, der Spaßvogel, Molly, die Freiheitsliebende, und Emma, die Heilerin. Eine ganz Sensible, die sich auch bestimmte Menschen aussucht.


(Riesen-Schafbock kommt zu uns)


Sarah: Und das ist der Ghandi – was hat der für eine Geschichte?


Claudia J.: Der Ghandi wäre als Zuchtbock verkauft worden, aber er hat so sehr die Nähe von Menschen gesucht (wie man sieht), dass die Züchterin dann einen Platz gesucht hat, wo er mit Menschen sein kann. Ich habe sein Foto auf Facebook gesehen – da war ich noch in der Wohnung – und da habe ich mir gedacht: Das geht nicht. Aber als ich dann am Hof war, hat er immer noch einen Platz gesucht, und dann kam er zu mir. Als der Ghandi dazukam, hat die Molly (das Leitschaf) ihn ständig umgeboxt, sodass er umgefallen ist. Es war so interessant – ich habe das vermenschlicht, und er hat mir so leid getan. Aber für ihn war das so wichtig, weil er sich dann immer an ihr orientiert hat.


(Katze kommt)


Claudia J.: Das ist die Ronja. Die liebt es, mit Menschen zu sein. Ich habe eine Girl-Power-Gruppe für jugendliche Mädels, wo es darum geht, den Selbstwert zu stärken, Gemeinschaft in einer Mädchengruppe zu erleben – weil viele Mobbing erfahren haben. Und die Ronja ist jedes Mal dabei, die ganze Zeit.


Sarah: Gibt es auch manchmal Herausforderungen?


Claudia J.: Ja, auf jeden Fall. Einen Lebenshof zu haben ist zwar mein Traum, aber es hat auch seine Schattenseiten. Zum einen, wenn eine größere finanzielle Hürde auf mich zukommt, muss ich schauen, wie ich das löse. Es gab schon Zeiten, wo ich verzweifelt war – wenn die Futterkosten steigen oder Tierarztrechnungen kommen. Aber meine Stärke ist, dass ich immer sehr schnell wieder ins Vertrauen gehe – und das zahlt sich aus. Was auch sehr herausfordernd ist: wenn ein Tier sehr krank ist und ich nicht mehr weiß, ob ich noch helfen kann – oder wenn ich Abschied nehmen muss.


Claudia S.: Wie ist deine Vision für eine Erde, auf der Mensch und Tier in Achtsamkeit miteinander leben?


Claudia J.: Gute Frage! Das Erste, was ich mir vorstelle, ist, dass die Menschen nicht mehr unterscheiden – zum Beispiel zwischen Hund und Schwein. Dass es keinen Unterschied macht, welches Tier da vor dir ist. Sondern dass jedes Tier ein Recht auf Leben und Respekt hat.


Claudia S.: Was ist die Vision für dein Leben?


Claudia J.: Einer der Beweggründe, warum ich das mache, ist, dass die Menschen sehen, dass jedes Tier Gefühle hat, eine Persönlichkeit hat. Meine große Vision ist, dass ich mit Gaias Herzoase ganz viele Menschen erreiche, berühre. Dass die Tiere der Herzoase Menschen berühren. Und dass Menschen herfinden, die durch die Arbeit mit den Tieren, durch meine psychologische und energetische Arbeit, ein Stück Heilung erfahren. So wie die Tiere hier Heilung erfahren – wie ein Kreislauf.


Sarah: Und hast du das Gefühl, dass du da schon viel bewegt hast?


Claudia J.: Ja, die Rückmeldung bekomme ich immer wieder. Allein das, was ich auf Social Media teile – dass das die Menschen anregt, darüber nachzudenken, ob sie wirklich noch ihr Schweinsschnitzel essen wollen. Wenn sie dann gleichzeitig sehen, wie mitfühlend Schweine sind – und lebendig. Wenn dann auch Menschen da sind, die am Hof mithelfen, für ein paar Wochen – wenn sie dann abreisen müssen, fangen sie schon zwei Tage vorher an zu weinen. Die wohnen bei mir im Gästehaus – das richte ich gerade her für Urlaubsgäste und therapeutische Zwecke.


Sarah: Kannst du uns noch verraten, wo man dich auf Social Media erreichen kann? Wie man dich unterstützen kann?


Claudia J.: Ja, ich habe eine Website, bin auch auf Instagram und Facebook. Wie man uns unterstützen kann: Einerseits über Tierpatenschaften – da gibt’s auf meiner Homepage alle Infos. Da werden alle Tiere beschrieben. Viermal im Jahr gibt es Jahreszeiten-Hoffeste für die Pat:innen, mit Programm aus den verschiedensten Berufsbereichen – wie zum Beispiel eine Rätselwanderung mit den Schafen. Sie bekommen auch regelmäßig Infos über ihre Patentiere. Ich habe auf Amazon eine Wunschliste, was sich die Tiere wünschen, und ich freue mich über Futter- und Zeitspenden. Man kann auch einfach für ein paar Stunden kommen. Dann gibt’s noch Seelenwellness-Tage, wo das ganze Programm auf die Person maßgeschneidert wird – je nachdem, was die Seele gerade braucht.


Vielen Dank an Claudia für ihre Zeit und die herzliche Einladung auf den Lebenshof! Es war unglaublich spannend und berührend, Gaias Herzoase kennenzulernen. Als kleines Dankeschön haben wir 200 € aus unseren Phino-Spenden an Gaias Herzoase weitergegeben – ein großes Danke an unsere wunderbaren Kund:innen, die das möglich gemacht haben!

 
 
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